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Spezial

Self-Tracking: Ich – einfach verbesserlich

Selbstoptimierung lautet das Credo des modernen Menschen. Für nahezu jeden Lebensbereich sucht man nach einer Stellschraube zur Verbesserung. Gibt es die wirklich? Und tut uns das überhaupt gut?

Warum Sie diesen Artikel lesen sollten:

Self-Tracking und das Streben nach dem Optimum können zum Drahtseilakt werden: zwischen Motivation und Überforderung. Entspannt sich der Trend jetzt?

Nobody is perfect! In den 70er- und 80er-Jahren war diese lässige Parole in aller Munde. Heute: undenkbar! Spätestens seit Gary Wolf und Kevin Kelly 2007 ihre Quantified-Self-Bewegung in den USA gegründet haben, geht ein globaler Trend hin zur Selbstperfektionierung. Ob im Job, im Schlaf, am Esstisch oder auf dem Weg zur Arbeit – es gibt immer ein Gerät, das unser Verhalten unter die Lupe nehmen, dokumentieren und verbessern will.

Self-Tracking: Ein Trend, der manchmal das Selbst vergisst!

Reflexion und Motivation durch Self-Tracking

Die Deutsche Community von Quantified Self vergleicht das Self-Tracking mit einem Spiegel, der die Möglichkeit gibt, sich selbst zu reflektieren und dadurch bessere Entscheidungen zu treffen. Dass dabei viele private Infos anderen zugänglich gemacht werden, gefällt Datenschützern gar nicht. Abgesehen davon, stellt sich dem Skeptiker die Frage: Wozu das alles? Der durchschnittliche Self-Tracker nutzt den Trend wohl hauptsächlich, um seinen inneren Schweinehund zu überwinden und sich besser zu organisieren. Gerade im sportlichen und gesundheitlichen Bereich treffen die sogenannten Wearables, also die kleinen tragbaren Messgeräte, und viele Apps auf eine große Fangemeinde. Schließlich ist Fitness so angesagt wie nie zuvor – und das ist ja gut so. Als Motivationsschub können die technischen Gimmicks da durchaus hilfreich sein. Zudem lassen sich Kilometer, Kilogramm und Kalorien gut in aussagekräftigen Zahlen auswerten. Doch der Wunsch nach Selbstoptimierung geht oftmals viel weiter.

„Bei perfektionistisch veranlagten Selbstoptimierern ist der Burn-out nahezu vorprogrammiert.“

Sven Hannawald, Skisprung-Legende

Unzufriedenheit durch übermäßige Selbstoptimierung

Disziplin und Effektivität dringen in Lebensbereiche ein, in denen es bisher ums Genießen und Entspannen, um Intuition und Spontaneität oder auch ums Akzeptieren von Schwächen ging. Schlemmen, weil es schmeckt. Faulsein, weil man gerade träge ist. Oder gar die Schönheit im Unperfekten erkennen. Für den Selbstoptimierer ist dies schwierig geworden. Wer den Trend perfekt macht, misst auch Aussehen, Kinder, Partner, Freunde an höchsten Idealen und vermeintlich besseren Optionen. Hinzu kommt das allgegenwärtige Selfie als probates Mittel der Selbstinszenierung. Sieht so das Optimum aus? Oder nur die perfekte Selbsttäuschung, an deren Ende zwangsläufig die Unzufriedenheit wartet? Psychologen und Ärzte warnen tatsächlich vor Übertreibung und Selbstausbeutung. Ein erhöhtes Verletzungsrisiko, Stress, Frust, Schlaflosigkeit, Depression, Burn-out, Suchtverhalten oder allerlei psychosomatische Symptome können die Folge sein.

Comeback der Gelassenheit

Trendforscherin Corinna Mühlhausen beschwichtigt: Ihre neueste Studie „Healthstyle III: Ganzheitlich gesund!“ zeichnet ein weniger sorgenvolles Bild. Von Wahn könne keine Rede sein, denn die Selbstoptimierung sei erwachsen geworden, sagt sie: „Für die Menschen ist es nicht nur wichtig, gesund, sportlich und leistungsfähig zu sein, sondern auch entspannt, selbstbestimmt und glücklich.“

„Das persönliche Optimum ist nicht automatisch das erreichbare Maximum.“

Corinna Mühlhausen, Trendforscherin

Wer genau hinsieht, kann tatsächlich eine Art Entspannung erkennen: Selbstoptimierer und Self-Tracker gönnen sich einen Cheat Day, einen Schummeltag, pro Woche. Anti-Ratgeber propagieren die Gegenhaltung zum Perfektionsstreben. Und Lifestyle-Magazine lassen die Gelassenheit wieder hochleben. Perfekt ist eben doch Nobody!

Stand: Juni 2017

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