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Das Krankenhaus der Zukunft: ein Ausblick

Alle Daten bei der Ankunft vor Ort verfügbar, schnellste Diagnostik und Behandlung dank Technik und KI sowie Patientenversorgung mit Zeit – ein Traum oder realistisches Zukunftsbild? Zum Stand der aktuellen Forschung und Lage im Krankenhaus.

Warum Sie diesen Artikel lesen sollten:

So könnte das Krankenhaus der Zukunft aussehen: mit KI und hochmodernem medizintechnischen Fortschritt. Mehr zu den Visionen, Möglichkeiten und Grenzen.

Inhaltsverzeichis

Inhaltsverzeichnis

So könnte das Krankenhaus der Zukunft aussehen: ein Szenario

Deutschland 2050, ein Notfall: Schon während des Notrufs werden alle Gesundheitsdaten des Patienten ins Krankenhaus 4.0 transferiert, damit die Behandlung unverzüglich beginnen kann. Alles ist vernetzt. Künstliche Intelligenz hat die Ärzte bei der Diagnose unterstützt und in Sekunden mit Millionen Fällen weltweit verglichen, um die erfolgreichste, individuell passendste Behandlung zu finden, natürlich unter Einbeziehung der Erkenntnisse der Gendermedizin bezüglich der Symptome. Die elektronische Patientenakte sorgt dafür, dass die Krankenvorgeschichte und Medikamenteneinnahmen berücksichtigt werden.

Im Operationssaal wird hochmoderne Medizintechnologie genutzt: Roboter reichen den Chirurgen Instrumente, drucken Haut oder ein Organ per 3D-Druck, übernehmen die Führung bei feinen Schnitten, denn sie zittern nie und werden nicht müde. Anschließend fährt ein Roboter den Patienten in einen schönen Raum, legt ihm Wearables an, die alle wichtigen Daten messen, und stellt auf Wunsch den ersten Telekontakt mit den Angehörigen her …

Universitätsprofessor Dr. Dr. Wilfried von Eiff, Academic Director am Center for Health Care Management and Regulation in Leipzig, nennt das Krankenhaus der Zukunft Boundaryless Hospital. Die Grundlagen des „grenzenlosen Krankenhauses“ entwickelte er vor zehn Jahren mit internationalen Experten. Er fasst zusammen: „Das BH arbeitet patientenzentriert, fehlersicher und auf dem neuesten Stand des medizinischen Wissens.“

Bis das jedoch Wirklichkeit wird, stehen die Krankenhäuser und das Gesundheitssystem vor der größten Reform ihrer Geschichte. Erst circa 2050, schätzt Prof. von Eiff, „werden Diagnoseprozesse, Operationen und interventionelle Eingriffe (minimalinvasive, bildgestützte Diagnose- oder Therapie-Verfahren) in hohem Maß in einem ambulanten Rahmen durchgeführt werden. Die Unterbringung der Patienten erfolgt dann im Patientenhotel und Prothesen werden patientenindividuell und digital unterstützt im 3D-Drucker produziert.“ 

Hochmodern: die Fortschritte in der Medizintechnologie und Therapie­

Ob Augmented Reality zur Verbesserung hochkomplexer Operationen an der Wirbelsäule, Genscheren, die schwere Krankheiten verhindern, oder roboterassistierte Chirurgie zur schonenden Entfernung von Tumoren – rasante Fortschritte in der Medizintechnologie machen es möglich. Die Berliner Charité plant für die 2030er-Jahre, Patienten mit mobilen Diagnosegeräten auszustatten oder von Chirurgen ferngesteuerte Roboter, die in Operationssälen an verschiedenen Standorten mittels 5G-Netz miteinander kommunizieren können.

Zudem sollen moderne Therapieansätze zu personalisierten Behandlungen führen. Das längst abgeschlossene Humangenomprojekt hat der „Eine-für-alle-Medizin“ den „Veraltet“-Stempel aufgedrückt. Die DNA von Patienten kann bei Bedarf kosteneffizient untersucht werden. In Zukunft können Gene zu therapeutischen Zwecken verändert und auch die Betrachtung des Epigenoms zur Diagnostik herangezogen werden. Die Messung von Funktionen wie Blutdruck, Blutzucker oder Herzfrequenz übernehmen tragbare Geräte, ähnlich einer Smartwatch.

Roboterchirurgen gibt es schon: Sie zittern nicht und werden niemals müde. In Zukunft werden sie sich weiterentwickeln und spezialisierter eingesetzt werden können, mit internationaler Expertise der besten Mediziner weltweit.

Gegen den Fachkräftemangel, für personalisierte Patientenversorgung: Digitalisierungsprojekte und KI

Die Digitalisierung hilft dabei, dass Krankenhäuser effizienter arbeiten trotz künftig eher mehr als weniger Patienten und des akuten Fachkräftemangels bei Ärzten wie Pflegepersonal. Nach Berechnung der Ärztegewerkschaft Marburger Bund entspricht die Halbierung des Bürokratieaufwands der Arbeitskraft von 32.000 vollbeschäftigten Ärzten.

Die elektronische Patientenakte macht x-faches Ausfüllen von Formularen unnötig und sorgt für mehr Gesundheitskompetenz beim Patienten. Prof. Dr. Roland Eils, unter anderem Gründungsdirektor des Zentrums für Digitale Gesundheit am Berlin Institute of Health in der Charité: „Mit der elektronischen Patientenakte erhalten wir den Rechtsanspruch auf unsere Gesundheitsdaten nicht nur theoretisch, weil zum Beispiel Röntgenaufnahmen beim Arzt liegen. Damit kann ich selbst per App auf alles zugreifen. Sie wird dazu beitragen, dass der Patient selbstbestimmt und eigenverantwortlich im Mittelpunkt steht.“ 

Eine Grundlage für eine das Verwaltungspersonal entlastende, digitale Patientenaufnahme versucht das Digitalprojekt der Fraunhofer IPA auf dem Testgelände der Universität Mannheim zu schaffen. 

Als Assistenzarzt ist künstliche Intelligenz bereits aktiv und trägt zur klinischen Entscheidungsfindung für den individuell maßgeschneiderten Behandlungsplan bei. KI verfügt über ein enormes Wissen, kann die Patientendaten schnell einordnen, inklusive eines Blicks auf seltene Erkrankungen, die ein menschlicher Arzt kaum auf dem Schirm hat.

Deep Medicine, das stete Optimieren der KI von Prozessen in der Medizin, soll auch Prozesse im Krankenhaus so perfektionieren, dass medizinisches Personal mehr Zeit für die Patienten hat und einen attraktiveren Arbeitsplatz.

In digitalisierten OP-Räumen könnten KI-Roboter teils die Steuerung übernehmen und so das OP-Personal entlasten, auch indem sie Instrumente sortieren oder bereitstellen. Roboter könnten Pflegenden beim Umbetten helfen und für viele Patienten könnte es sogar angenehmer sein, von einem Roboter zur Toilette gebracht zu werden als von einer gestressten Krankenpflegekraft. Nur zwei Beispiele des Krankenhauses der Zukunft in nicht weiter Ferne.

Der mündige Patient und das Zukunftsbild der Gesundheitsversorgung

Laut Ottawa-Charta der WHO zur Gesundheitsförderung wird Gesundheit vor allem von Menschen in ihrem Umfeld geschaffen. Dementsprechend setzen Medizin und das Krankenhaus der Zukunft auf eine neue Heilkultur, in der ein Patient sich nicht versorgen lässt, sondern informiert ist, gegen Krankheiten vorsorgt und bei der Behandlung mitwirkt.

Der mündige Patient bucht seine Termine in Online-Portalen und nutzt digitale Gesundheitsanwendungen. Er eignet sich Wissen aus der Naturheilkunde an und weiß, dass und wie Lebensstilfaktoren beeinflussbar sind, zum Beispiel Übergewicht, Alkohol und Rauchen. Impfungen gehören weiter zur Vorsorge, auch der Krebsvorsorge 

Der mündige Patient landet deshalb in Zukunft nicht wegen Bagatellfällen im Krankenhaus, sondern nimmt telemedizinische Sprechstunden wahr, zumal fernab großer Gesundheitszentren. Und er ist gut vorbereitet, zum Beispiel auf sein Arztgespräch.

Realitätscheck: Wie sehen die aktuelle Forschung und technischen Möglichkeiten aus?

Was sind Krankenhäuser für uns? Das ist die Frage. Sie könnten hochspezialisierte Zentren für Notsituationen sein oder Auffangstationen mit Hotelcharakter. Angedacht ist beides: Nach einer hochmodernen, meist ambulanten Operation kommen die Patienten in ein Rehazentrum nebenan. Doch eine realistische Antwort auf Fragen nach dem Zeithorizont steht leider aus, denn die Modernisierung ist kaum finanzierbar, da die Grenzen des Gesundheitssystem bereits heute schon überschritten sind. Aber die Digitalisierung schreitet voran, in dem einen Krankenhaus schnell, im anderen langsam. Manche Programme arbeiten nicht zusammen, die Vernetzung hakt, Themen wie Datenschutz und Qualitätssicherung bremsen aus. Doch immer öfter ist alles top vernetzt. Ein Beispiel bei Verdacht auf Nierenstein: Nach dem Besuch im Radiologiezentrum werden die Bilder zum behandelnden Urologen geschickt, der sie bewertet und bei einer nötigen Entfernung mit seiner Krankenhauseinweisung für die minimalinvasive Operation ins Krankenhaus schickt, alles online, bevor der Patient dort ankommt. Auch molekulare Tumorboards in Krebszentren sind wegweisend. Und in Südkorea messen bereits Wearables Vitalfunktionen und schlagen notfalls Alarm.

Dass für Patienten aus eigenem Gewebe passgenaue Organe im OP gedruckt und transplantiert werden, bleibt dagegen Zukunftsmusik. Daran wird intensiv geforscht, aber ob, wann und für wen die Ergebnisse zugänglich sein werden, ist ungewiss. Hüftgelenke aus dem Drucker gibt es immerhin schon.

Die fortschreitende Digitalisierung macht vieles einfacher, z.B. kann der behandelnde Arzt in der elektronischen Patientenakte gleich sehen, welche Diagnostik inklusive der Bildgebung schon stattgefunden hat und welche Medikamente dem Patienten verschrieben wurden.

Video: Das Krankenhaus der Zukunft

Im Mai 2025 diskutierten renommierte Krankenhausexperten über den historischen Umbruch, vor dem das Krankenhauswesen steht. Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet:

Zur Autorin: Karen Cop ist Gesundheitsjournalistin und Fan der ePA, weil sie im Notfall ihr Leben retten könnte – im Gegensatz zu ständig aufploppender Online-Werbung.

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