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Spezial

Ein Thriller über die Langeweile

Ihnen könnte nie bösartig langweilig werden? Das dachte unsere Autorin auch und wurde von der Passivität eines Besseren belehrt.

Weil Ihnen vielleicht gerade langweilig ist und Sie Mittagspause haben. Und weil Sie nach der Lektüre sicher gerne noch eine Runde ums Haus laufen!

Wussten Sie, dass die Aborigines in ihrer ursprünglichen Sprache kein Wort für Langeweile kannten? Bei meinem Sohn war das auch so. Er war schon kurz vor der Einschulung, als ich das erste Mal von ihm den legendären Satz hörte: „Mir is’ langweiliiiiig!“ Ich kann mich deshalb noch so gut daran erinnern, weil ich mir noch dachte: „Wow, das hat jetzt aber mal echt lange gedauert!“ Das Tolle daran: Ich habe ihn bewusst NICHT rund um die Uhr bespaßt und auch nicht in Spielzeugbergen und Technik-Gadgets versinken lassen oder vor dem Fernseher vergessen. All das mag jetzt schaurig alternativ und superoberpädagogisch klingen, aber – warten Sie’s ab – jetzt kommt’s: Während mein Sohn dank ebenso viel Papiermassen wie freier Zeit zu einem fantasiereichen, kreativen Kerl heranwuchs, entwickelte ich mich zu einem Monitorjunkie – ohne es zu bemerken.

Versehentlich zum Nerd mutiert

Arbeit, Shoppen, Flirten, Freundeplausch, Filme gucken, Musik hören – alles ließ ich allmählich am Rechner stattfinden. Und ich wähle an dieser Stelle nicht zufällig die Passiv-Formulierung! Doch dann überkam mich dieses Wochenende: Ich hatte zweieinhalb Tage und das ganze Haus für mich alleine. Die Sonne schien und ich ... war ratlos. Früher hätte ich mich aufs Fahrrad geschwungen und Eisdielen belagert – jetzt saß ich motivationsbefreit herum und wusste nicht, was ich mit all der Freizeit anfangen sollte. Nachdem ich mich am Freitag so lange in den sozialen Netzwerken herumgedrückt hatte, bis ich erfolgreich den Sonnenstunden entkommen und auf dem Sofa eingedöst war, ging ich mit schlechtem Gewissen ins Bett, schlief schlecht und wachte mit noch schlechterer Laune auf. Die Erkenntnis umzingelte mich von allen Seiten:

„Bald würde ich gähnend und Chips futternd mit einer abgenutzten Tastatur verschmelzen!“

Ich war aus Versehen zum Nerd mutiert! Zum gelangweilten Langweiler, der in einer realen Gesellschaft allenfalls noch Memes und Twitterperlen zum Besten geben könnte. Wenn ich nicht sofort die Kurve kratzte, würde ich bald blass, fettleibig und Chips futternd mit meinem Bürostuhl und einer abgenutzten Tastatur eins werden. Ein großer, personifizierter Gähner! Es musste eine Radikalkur her: Digital Detox und Natural Power, echte Freunde zum Anfassen und Musik vom Plattenspieler. Nach zweitägiger Analog-Orgie fühlte ich mich, als wäre ich einem schrecklichen Monsterschlund entkommen: wiedergeboren! Und ewig dankbar für diesen langweiligen, mahnmalhaften Freitag und seine aufschreckend weise Erkenntnis!

 

Stand: Juni 2018

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