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Digitale Auszeit: So geht mehr Leben!

Smartphone, Tablet & Co. verschaffen uns Ablenkung – angenehme und ungesunde. Deshalb sollten wir alle mehr digitale Entgiftung wagen.

Text: Barbara Lang

Warum Sie diesen Artikel lesen sollten:

Unterbricht Ihr Handy Sie mehrmals am Tag und zücken Sie als Erstes die Kamera, wenn etwas schön ist? Etwas mehr Offline können wir alle gut vertragen.

Kürzlich ertappte ich mich wieder dabei: Beim Durchblättern eines Magazins entdeckte ich eine tolle Sommerbluse – und sofort war er da, der Impuls, mit Zeige- und Mittelfinger das Bild größer zu ziehen. Mist, dachte ich, mein analoges Gehirn ist digital umprogrammiert. Und das, obwohl ich noch nicht mal eine Digital Native bin!

Weil ich aber auch nicht digital naiv bin, nehme ich dieses Warnzeichen ernst und mein Digitalverhalten genauer unter die Lupe. Kennen Sie? Dann machen Sie doch mit: beim Digital Detox!

Digital Detoxing? Abschalten fällt gar nicht so leicht

Mit Handy, Tablet, Notebook und Wearables leben wir in einer „Always-on-world“. Es klingelt, vibriert und blinkt andauernd. Wenn nicht, macht uns das nervös und wir schauen erst recht nach – in der Psychologie FOMO – Fear of missing out – genannt. Laut einer Studie der Universität Bonn greifen Smartphone-Nutzer und -Nutzerinnen durchschnittlich 53-mal am Tag zum Handy.

„Das größte Problem in der Kommunikation ist die Illusion, sie hätte stattgefunden.“

George Bernard Shaw, irischer Dramatiker

Warum? Weil das Klingeln, Vibrieren und Blinken das Belohnungssystem in unserem Gehirn aktiviert – und damit Suchtpotenzial hat. Wir wollen mehr. Wir wollen auf keinen Fall etwas verpassen. Und wir wollen nicht mehr ohne. Für den Panikmoment, der uns erfasst, wenn wir mal das Handy vergessen haben, gibt es schon den Begriff „Nomophobie“ – zusammengesetzt aus „No mobile“ und „Phobie“.

Echte Erlebnisse und Begegnungen – ohne Display wir sollten sie hüten und pflegen wie einen Schatz.

Digitale Entgiftung – bei 65 Onlinestunden dringend nötig

Zu unseren privaten digitalen Gadgets addieren sich auch noch die beruflichen Stunden, die wir am Rechner verbringen. Abends dann vielleicht noch Serienmarathon auf Netflix oder ganz oldschool „Tagesschau“ und „Tatort“ … Mal ehrlich: Haben Sie Ihre Screenzeiten schon mal zusammengerechnet?

Für die Postbank-Digitalstudie 2021 haben das 3.048 Bundesbürger*innen nach dem ersten Coronajahr getan: Durchschnittliche 65 Wochenstunden (!) verbrachten die Deutschen demnach Anfang 2021 im Internet – 9 Stunden mehr als im Vorjahr. Hochgerechnet auf 52 Wochen sind das fast 141 vollständige Tage (à 24 Stunden).

In der U-40-Gruppe sogar mehr. So planten auch 30 % der unter 40-Jährigen eine digitale Auszeit (nur 6 % der Ü-40er). Vor allem soziale Medien, Spiele und das allgemeine Surfen wollten die Digital Detoxer reduzieren, kurz: die digitale Ablenkung.

Video

Reporter Sebastian Meinberg berichtet über seinen Selbstversuch seines 7-Tage-Digital-Detox.

Wie geht digitale Auszeit?

Ehe wir uns in die große Enthaltsamkeit stürzen, sollten wir einmal eine Woche lang unsere gesamten Digitalzeiten aufschreiben – von der Handynutzung (Bildschirmzeitfunktion checken) bis zum Fernseh- oder Podcastabend.

Idealerweise unterscheiden Sie berufliche und private Nutzung. Wichtig ist das Bewusstwerden: So viel Lebenszeit verbringe ich in der digitalen Welt. Nach der – vermutlich erschreckenden – Erkenntnis geht es ans Analysieren: Viele digitale Gewohnheiten und Unsitten können wir ändern, jetzt, da wir uns dessen bewusst sind.

„Wissen ist analog und bleibt ein Fels in der Brandung digitaler Verwahrlosung.“

Matthias Horx, deutscher Publizist und Zukunftsforscher

Das hilft beim Digital Detoxing

Flugmodus, Nicht-stören-Funktion, Blockieren von Push-Nachrichten, Digital-Detox-Apps – nutzen Sie alle technischen Möglichkeiten, um das Klingeln, Vibrieren und Blinken herunterzufahren. Legen Sie für sich (und die ganze Familie?) digitale Detoxzeiten und -zonen fest, in denen Sie abschalten: offline vor dem Schlafengehen von 20 Uhr bis 7 Uhr morgens und grundsätzliche Abschaltregel im Bett.

Auch wenn man im Familien- oder Freundeskreis zusammenkommt, ist Analog-Time angesagt. Im Urlaub und an Wochenenden dürfen diese Zeiten gerne erweitert werden – zugunsten neuer Entdeckungen.

Das echte Leben wiederfinden – mit digitalen Auszeiten

Finden Sie wieder Freude am analogen Hier und Jetzt: Bücher aus Papier, Schallplatten, Handwerken, konzentrierte Vier-Augen-Gespräche, genießen ohne Selfie oder einfach mal nur sitzen und die Wolken betrachten. Was anfangs vielleicht eine Herausforderung ist, wird Sie mit der Zeit stressfreier, entspannter und vitaler werden lassen.

Weil Sie sich nicht mehr dauernd ablenken (lassen), werden Sie konzentrierter. Weil Sie nicht ständig zum Handy greifen und auf Monitore starren, werden sich Körperhaltung (Smartphone-Nacken) und Augen (Blickstarre) verbessern. Vor allem aber wird Ihr Geist zur Ruhe kommen, weil Sie ihm endlich wieder die Erholungsphasen gönnen, die er braucht. Denn die Natur hat uns nicht als „Smombies“ erschaffen – für unser Wohlergehen brauchen wir weder Pixel und Swipes noch Klingeln, Vibrieren und Blinken.

Zur Autorin:  Barbara Lang lässt sich allzu gerne ablenken. Deshalb liegt das Handy oft im Flur und ist zusätzlich auf lautlos gestellt, wenn sie an ihren Artikeln schreibt. Doppelt hält besser.

Stand: August 2022

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