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Scheußlich-schöne Langeweile

Die Langeweile ist kreativ und produktiv – aber sie kann auch krank machen. Flüchten sollten wir trotzdem nicht vor ihr.

Wenn Sie unter Langeweile leiden oder sich fragen, wozu sie gut sein soll, dann erfahren Sie hier, wie Langeweile inspiriert und Platz schafft.

Haben Sie in letzter Zeit mal auf einen verspäteten Zug warten müssen? Was haben Sie da getan? Handy raus, Kopfhörer rein? Schade eigentlich. Denn dann haben Sie die seltene Chance verpasst, sich zu langweilen. Ach, das wollen Sie gar nicht? Sollten Sie aber! Gelegentliche Langeweile macht uns nämlich kreativ, wie verschiedene Studien zeigen. Und sie kann noch mehr!

Langeweile bringt Neues hervor

Wer sich einfach mal dem Nichtstun hingibt, der merkt, wie die Gedanken auf Reisen gehen. Endlich ist da mal Ruhe und Platz im Gehirn, um nachzudenken. Tatsächlich haben Wissenschaftler festgestellt, dass in langweiligen Situationen eine Gehirnregion aktiviert wird, die bei geistiger Anstrengung ausgeschaltet ist.

„Bei äußerlicher Passivität kann innerlich viel passieren!“

Das sagt Ulrike Zöllner, Psychologin und Autorin des Buches „Die Kunst der langen Weile. Über den sinnvollen Umgang mit der Zeit“. Sie spricht von einem Prozess der Entleerung und Konzentration. Häufig setzt dann eine Art Innenschau ein: Man reflektiert sich selbst, kommt auf neue Gedanken und Ideen. Doch dazu braucht es Geduld, ja sogar Mut. Denn für viele moderne Menschen ist es kein allzu verlockender Gedanke, derart auf sich selbst zurückgeworfen zu sein.

Mal die Langeweile kommen lassen? Das ist mutig! Denn sie wirft uns auf uns selbst zurück.

Lieber ablenken als langweilen?

Wir sind Meister der Zerstreuung. Technische Errungenschaften, ein allzeit verfügbares Internet, das auf Abruf Unterhaltung liefert, und die Möglichkeit, immer und überall zu chatten, überbrücken alle Leerläufe des Alltags. Man könnte meinen, die Langeweile sei vom Aussterben bedroht – stattdessen nimmt sie selbst aber bedrohlichere Züge an denn je: Ein unvorhergesehenes Nichts stellt heutzutage für viele eine echte Herausforderung dar. Vor lauter Stimulation, Aktivität, Suchen und Erwarten hat der moderne Mensch verlernt, die Leere einfach nur mit sich selbst und seinen Gedanken und Gefühlen zu füllen.

Plötzlich mit sich allein

Jeder kennt das Schreckgefühl, wenn man das Handy daheim vergessen hat, oder die Ohnmacht, wenn man längere Zeit unerwartet offline auskommen muss. Neben der panikartigen Sorge darüber, was man während dieser Unerreichbarkeit verpassen wird, kommt schnell das Gefühl auf, ausgeliefert zu sein: einer lähmenden Langeweile.

Gibt es die „tödliche Langeweile“?

Der Volksmund will der Langeweile so gar nichts Positives abgewinnen: Man spricht von gähnender, lähmender und gar tödlicher Langeweile. Wie passt das zusammen mit der Erkenntnis, dass Langeweile kreativ macht? Der Unterschied liegt in der Dauer, der Intensität sowie in der Freiwilligkeit und Selbstmotivation. Psychologen unterscheiden die situative und die existenzielle Langeweile. Wer tagein, tagaus keine Aufgabe hat und sich selbst auch keine schafft, dem kann buchstäblich „sterbenslangweilig“ werden.

„Es gibt drei Sorten von Menschen: solche, die sich zu Tode sorgen; solche, die sich zu Tode arbeiten; und solche, die sich zu Tode langweilen.“

Winston Churchill

Die krank machende Langeweile kann sich aber auch in einer Beschäftigung verstecken. Etwa zehn Prozent der deutschen Arbeitnehmer klagen über Unterforderung im Job. Bore-out heißt das Phänomen, das ähnliche Symptome zeigen kann wie der Burn-out: Frustration, Lustlosigkeit, Müdigkeit und Depression können die Folgen sein, wenn man unter einer monotonen, anspruchslosen Arbeit leidet oder eigentlich gar kein Interesse an seiner Tätigkeit hat.

Wer sich mal nicht mit dem Handy ablenkt, kommt plötzlich auf neue Ideen und Gedanken.

Was hilft gegen Langeweile? Sinn!

Wie kommt man also aus der negativen Langeweilefalle heraus und schafft es, die Leere positiv für sich zu nutzen? Ablenkung und Zerstreuung sind dabei nicht besonders hilfreich: Früher oder später führen sie uns wieder zurück in die Langeweile. Denn die Zauberwörter heißen Sinn und Interesse! Jeder Mensch möchte einen Sinn spüren in dem, was er tut. Wer etwas mit wirklichem Interesse ausführt, empfindet dabei Freude und immer wieder aufs Neue einen Motivationskick. Wer sein(e) Interesse(n) noch nicht gefunden hat, der sollte einfach mal länger nichts tun und vertrauensvoll abwarten, was passiert – denn paradoxerweise entsteht das Mittel gegen Langeweile häufig aus ihr selbst!

 

Stand: Juni 2018

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