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Period Positivity: den Zyklus als Stärke verstehen

Schluss mit Halbwissen und Scham rund um die Monatsblutung! Period Positivity knackt Tabus und macht die Periode salonfähig. Testen Sie Ihr Wissen zu diesem Thema mit einem Quiz am Ende des Artikels.

Warum Sie diesen Artikel lesen sollten:

Period Positivity stärkt das Verständnis und die Akzeptanz des weiblichen Zyklus und sorgt für einen gesunden Umgang mit der Menstruation.

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Was ist Period Positivity?

Eine Einladung, das süßeste Outfit von allen, ich und du auf dem Designersofa und plötzlich sickert Blut zwischen den Beinen – Albtraum! Chella Quint hat ihn erlebt. Bei ihrer ersten Periode war sie bei einer Pyjamaparty und von einem Schneesturm eingeschneit: „In jener Nacht erlebte ich die volle Demütigung, einschließlich gemeiner Sticheleien durch die anderen, die sich für ihre Periode genauso schämten wie ich.“

Für sie war das 2005 die Initialzündung für eine Bewegung: Chella gründete ein Projekt gegen Perioden- und Menstruationstabus und das Hashtag #periodpositive. Sie gestaltet es charmant, lustig und sehr informativ. Seitdem wuchs das Netzwerk weltweit zu einem der Social-Media-Trends. Die Ziele:

1. Selbstbewusst Frau sein! Dazu gehört der selbstbewusste Umgang mit dem eigenen Zyklus.

2. Das Brechen der Tabus rund um die Menstruation, um sie von der Scham zu befreien und salonfähig zu machen.

Period Positivity: Schluss mit Scham und Tabus!

Laut einem Bericht von Plan International sind Flecken von Periodenblut für 97 % aller befragten Mädchen und Frauen ein schamvolles Worst-Case-Szenario. Deshalb fordert Alexandra Tschacher, Team Lead Media Relations bei der Hilfsorganisation: „Egal, ob es um Blutflecke auf der Kleidung, Schmerzen und Endometriose oder Kosten für Menstruationsprodukte und Schmerzmittel geht - das alles muss durch konstante Thematisierung und Aufklärung in den (sozialen) Medien, in Schulen und auch bei Jungen und Männern weiter normalisiert werden.“

Die Menstruation gehört zum täglichen Leben von Frauen wie von Männern, die mit ihnen leben. Oder, um es mit Chella Quint zu sagen: „Du musst die Menstruation nicht lieben, aber es ist sehr hilfreich, über sie zu sprechen. Sei periodenpositiv‘ ist eine Einladung!“ Sie hat ein Buch darüber geschrieben und gehört heute zu den führenden Expertinnen für Menstruationserziehung. Kurz: Sie klärt auf und ermuntert zur Period Positivity.

Wie funktioniert der weibliche Zyklus? Fruchtbarkeit und Monatsblutung …

Ein Menstruationszyklus beginnt mit dem ersten Tag der Blutung und endet am letzten Tag vor der nächsten. Die meisten Zyklen dauern 25 bis 35 Tage, wenige „klassisch“ 28 Tage. Zwischen dem 12. und 14. Zyklustag springen ein oder mehrere Eier aus dem Eierstock und wandern zur Gebärmutter. Fünf Tage vorher und 24 Stunden nach dem Eisprung ist eine Frau fruchtbar und kann schwanger werden. Warum so lange vorher? Weil Spermien bis zu fünf Tage überleben können!

Die erste Periode heißt Menarche. Die meisten Mädchen erleben sie im Alter von 9 bis 16 Jahren erstmals und menstruieren mehr oder weniger regelmäßig bis zu den Wechseljahren. Schon im ersten Zyklus, also vor der ersten Menstruation, beginnt die Fruchtbarkeit einer Frau. Sie endet mit ihrer letzten Blutung, der Menopause, zwischen 45 und 55 Jahren. Das Reden über Letzteres gehört übrigens auch zu den Tabus, die Period Positivity aus der schambesetzten Mottenkiste ziehen will: her mit dem guten Gefühl der neuen Freiheit!

Hormonschwankungen – die Zyklusphasen der Frau

Während der fruchtbaren Lebensphase steuern Hormone den monatlichen Zyklus in drei Phasen:

1. Menstruationsphase: Die Produktion des Gelbkörperhormons Progesteron wird gestoppt – das Signal für die Gebärmutter, die Schleimhaut abzustoßen.

2. Follikelreifungsphase: Das follikelstimulierende Hormon aus der Hirnanhangdrüse, FSH, regt die Eizellenreife im Eierstock an. Östrogen lässt die Gebärmutter wachsen und verflüssigt den Zervixschleim. Das luteinisierende Hormon LH löst zusammen mit FSH den Eisprung aus. Während ihre Werte steigen, sinkt der Östrogenspiegel. Dabei öffnet sich der Gebärmutterhals zur besseren Befruchtung leicht.

3. Gelbkörperphase: Aus der Hülle der Eizelle entsteht der Gelbkörper, der unter dem Einfluss von LH das Hormon Progesteron produziert. Das fördert Aufbau und Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut, das „Bett“ für eine befruchtete Eizelle. Progesteron lässt auch die Körpertemperatur ansteigen. Nistet sich ein Ei ein, bleiben der Progesteronspiegel und die Körpertemperatur hoch, sonst sinkt beides.

Video: Was passiert bei der Menstruation?

Jeder Monatszyklus beginnt mit einer Blutung. Aber warum? Was genau im weiblichen Körper geschieht, zum Beispiel mit der unbefruchteten Eizelle, und welche Probleme bei der Regelblutung auftreten können, zeigt dieser Film des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), das von einer gemeinnützigen Stiftung getragen wird.

Wieso ist der Zyklus so wichtig?

Über Hormonschwankungen bei Frauen wurde sich in der Geschichte oft lustig gemacht, dabei ist das fundierte Wissen darüber so wichtig: für die Berechnung der fruchtbaren Zeit zur Verhütung und damit unbeschwerten Sex genauso wie beim Wunsch nach einem Baby. Außerdem können die Zyklusphasen darauf Einfluss nehmen, wie stark frau sich fühlt: das Wechselspiel von Östrogen und Progesteron beeinflusst das Leistungsvermögen. Leistungssportlerinnen und alle, die ihr Fitnesslevel verbessern möchten, schwören deshalb auf zyklusbasiertes Training: Aufsteigende Östrogene helfen vor allem in der ersten Zyklushälfte beim Muskelaufbau und beim Ausdauertraining, in der zweiten wird beides etwas anstrengender.

Halbwahrheiten und Vorurteile zum weiblichen Zyklus

So, jetzt sollten einige Halbwahrheiten Geschichte sein! Bleiben Vorurteile, die von uralten Stigmata gespeist werden: „Hat eine Frau Blutfluss und ist solches Blut an ihrem Körper, soll sie sieben Tage lang in der Unreinheit ihrer Regel verbleiben. Wer sie berührt, ist unrein bis zum Abend.“ So steht es in der Bibel. Menstruierende Frauen sollten nicht mal kochen! Noch im 20. Jahrhundert hieß es, dass Menstruationsblut giftige Stoffe enthalte, dabei unterscheiden nur mehr Wasser, etwas Vaginalschleim und Schleimhautzellen es von anderem Blut.

Die Bedürfnisse des weiblichen Körpers nach ausgelassener Bewegung und befriedigender Sexualität waren (und sind!) in patriarchalen Gesellschaften unheimlich und wurden entsprechend unterdrückt. Aber warum sollten Frauen während der Menstruation nicht Rad fahren, schwimmen oder Sex haben!? Chella Quint: „Soziale Stigmata und Unbehagen rund um Körperfunktionen und sexuelle Gesundheit feuern die Körperscham an.“

Positiv mit der Periode umgehen

Die Period-Positivity-Bewegung zählt zu den Scham- und Tabuvertretern auch Hersteller von Menstruationsprodukten wie Tampons. Menstruationstassen sind eine kostengünstigere und nachhaltigere Antwort darauf. Ebenso wie waschbare Periodenunterwäsche und Stoffbinden statt Einmalbinden zum Wegwerfen. Immer mehr Menstruierende kennen auch „Free Bleeding“, heißt: Sie tragen während der Blutung lockere Kleidung und entwickeln ein Gespür dafür, wann sie zum Bluten auf die Toilette gehen müssen. So wie Mia: „Ich mache Free Bleeding schon einige Jahre und merke, wann sich so viel Blut angesammelt hat, dass ich es nicht mehr zurückhalten kann.“ Wie ganz früher, als der Umgang mit dem weiblichen Zeichen der Fruchtbarkeit ganz natürlich war und Anlass für Riten und Feiern. An den ersten Tagen, wenn die Blutung sehr stark ist und/oder keine Toilette in der Nähe, kann natürlich trotzdem ein Periodenpanty den freien Fluss auffangen. Wie wär’s mit einem roten?

Quiz: 6 Fragen und Antworten zur Period Positivity

Alles gelesen, alles klar? Machen Sie den Test.

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Zur Autorin: Die Gesundheitsjournalistin Karen Cop hat ihrer Menstruation öfter entgegengefiebert und laut gejubelt, wenn sie kam. Womit alle Pfeile auf einen anderen Elefanten im Raum zeigen: Verhütung.

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