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Tipps bei Hitze: So kommen Sie gesund durch die heißen Tage

Hilfe, Hitzewarnung!? Wissen Sie, wie Sie sich schützen, wer besonders aufpassen muss und warum nicht nur unsere Körper, sondern auch Medikamente jetzt anders funktionieren? Antworten, Tipps bei Hitze und Erste Hilfe.

Warum Sie diesen Artikel lesen sollten:

Damit Sie auch bei hochsommerlichen Hitzewarnungen gesund bleiben: praktische Hitzetipps und Hintergrundwissen für die heiße Jahreszeit.

Inhaltsverzeichis

Inhaltsverzeichnis

Wie reagiert unser Körper eigentlich auf Hitze?

36,5 bis 37,4 Grad Celsius – das ist die normale menschliche Körpertemperatur. Damit es auch bei Eiseskälte oder an heißen Tagen bei dieser Wohlfühltemperatur bleibt, stellt unser Organismus seine Blutgefäße bei Kälte enger und bei Hitze weit, bis der Kopf rot wird. Er lässt unsere Haut zittern, damit uns wärmer wird, oder schwitzen, damit Verdunstungskälte den Körper kühlt. Ein gesunder Mensch kann so eine Zeitlang mit extremen Temperaturen fertig werden.

Und dann? „Bei 42 Grad Körpertemperatur stirbt der Mensch“, sagt Umweltmedizinerin Prof. Dr. Traidl-Hoffmann. „Dann werden wir gekocht, verändern sich die Eiweiße im Körper und kein Enzymschlüssel passt mehr in sein Schloss.“ Es drohen schwere Gesundheitsbelastungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Kreislauf- und Lungenversagen.

Zuerst wird es jedoch dem Gehirn schwummrig. Das Gefühl kennen alle, die im Sommer in schlecht klimatisierten Büros oder draußen arbeiten müssen. Unser Hirn braucht eine Umgebungstemperatur von 23 bis 24 Grad, um gut zu funktionieren. Klettert das Thermometer immer höher, werden wir unkonzentrierter, auch Unfälle nehmen zu.

Diese Menschen müssen bei Hitzewellen besonders achtgeben

In tropischen Nächten fällt selbst der erholsame Schlaf oft aus, denn dann sinkt das Thermometer nicht unter 20 Grad. Tropennächte und Hitzewarnungen nehmen zu, die Hitzewellen dauern länger. Der EU-Klimawandeldienst Copernicus notierte den 22. Juli 2024 als heißesten Tag auf der Erde seit Aufzeichnungsbeginn. Die globale Jahresdurchschnittstemperatur stieg erstmals um mehr als 1,5 Grad über das vorindustrielle Niveau.

Prof. Dr. Traidl-Hoffmann hält wie die Weltgesundheitsorganisation WHO den Klimawandel „für die größte Bedrohung für unsere Gesundheit im 21. Jahrhundert“. Das sagt sie als Wissenschaftlerin und Direktorin für Umweltmedizin bei Helmholtz München sowie als Direktorin der Hochschulambulanz für Umweltmedizin am Universitätsklinikum Augsburg, die täglich erlebt, was anhaltende Hitze körperlich mit Menschen macht. „Als gesunder Mensch, der bei Hitze genug trinkt, ist das zeitweise zu ertragen. Kranke Menschen werden dann kränker. Menschen mit Demenz  oder einer Herz-Kreislauf-Erkrankung sehen wir in den Krankenhäusern, denn jede Stunde mehr, jeder Tag mehr bringt gerade Alte, Kranke, Schwache und Kinder in die Dekompensation, heißt: Der natürliche Ausgleich versagt.“

Der wichtigste Tipp bei Hitze: Achten Sie aufeinander!

Auf gefährdete Menschen müssen wir besonders achten und entsprechend helfen. Die kleinen Körper von Säuglingen erhitzen sehr schnell, für sie bedeutet die Sonneneinstrahlung höchste Gefahr. Immer wieder sterben Kleinkinder, die im Auto gelassen werden, weil Betreuende „nur kurz etwas einkaufen“ wollen. Hitze erhöht auch das Risiko für Schwangere.  „Hitzestress von 30 Grad führt zu einer Erhöhung des Frühgeburtsrisikos um 20 %, Temperaturen über 35 Grad können das Risiko sogar um 45 % steigern“, meldet das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Bei einer Außentemperatur von 30 Grad kann es zu einem plötzlichen Abfall des Blutdrucks bis zum Hitzschlag kommen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind bei Hitzewellen die häufigste Todesursache, zumal bei Vorerkrankten wie Menschen mit hohem Blutdruck.

Starke Sonnenstrahlung auf den Kopf kann vor allem bei Kleinkindern und Menschen mit Glatze einen Sonnenstich verursachen: Die Hitze staut sich im Schädel, reizt die Hirnhäute und löst Entzündungen im ganzen Körper aus.

Und da mit dem Alter die Fähigkeit zur Temperaturregelung wie auch das Durstempfinden abnehmen, sollten nicht zuletzt ältere Menschen und ihre Nachbarn oder Betreuer auf Hitzewarnungen in den Medien achten oder die aktuelle Hitzewarnkarte des Deutschen Wetterdienstes nutzen, um sich auf heiße Tage vorzubereiten und Termine und Einkäufe vor der Hitzewelle zu erledigen.

Tipps bei Hitze

„Passen Sie Ihren Alltag während einer Hitzewelle an!“, empfiehlt Klima-Mensch-Gesundheit, eine Initiative der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die allen Menschen helfen soll, heiße Tage besser zu überstehen.

Heißt: Körperlich nicht überanstrengen, zum Beispiel sportliche Aktivitäten in die frühen Morgenstunden legen und viel trinken, damit es nicht zu Hitzekrämpfen kommt. Am besten sollten alle stündlich ein großes Glas nicht zu kaltes Wasser trinken, damit der Körper gut schwitzen kann und ihm die natürliche Verdunstungskälte hilft, sich abzukühlen.

Mehr Verdunstungskälte verbreiten nass aufgehängte Tücher in den Räumen und kühles Wasserspray, um Gesicht und Arme zu erfrischen. Weite Kleidung lässt Luft am Körper zirkulieren, das kühlt. Überhaupt sollten wir von Menschen aus anderen Klimazonen lernen: keine Sonnenbäder zur Mittagszeit, lieber eine Siesta im dunklen Zimmer, nur nachts lüften und vieles mehr. Noch mehr Tipps bei Hitze finden Sie in unserem Hitzeschutz-Beitrag.

Vorsicht: Medikamente und Hitze vertragen sich nicht immer!

Ganz wichtig, wenn Sie Medikamente einnehmen: Überprüfen Sie die empfohlene Lagertemperatur und räumen Sie Arznei gegebenenfalls in den Kühlschrank oder einen kühlen Raum! Außerdem empfiehlt Prof. Traidl-Hoffmann vor allem chronischen Patienten: „Gehen Sie vor einer Hitzeperiode zu Ihrem Arzt und besprechen Sie die Therapie, denn viele Arzneimittel sollten bei Hitze anders dosiert werden, zum Beispiel Medikamente gegen Bluthochdruck.“ Zur Erklärung: An heißen Tagen stellt der Körper die Blutgefäße weiter als an gemäßigten.

Bei der Einnahme von Insulin, Schmerzmitteln oder Neuroleptika beeinflusst Hitze die Wirkung und verursacht riskante Gesundheitsbelastungen. Und „auch Medikamente, die über die Nieren ausgeschieden werden, müssen in ihrer Dosierung angepasst werden“. (Traidl-Hoffmann)

Bei der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) e.V. können Sie sehen, welche Medikamente und Arzneimittel eine Anpassung bei Hitze erfordern.

Erste-Hilfe-Tipps bei Hitzschlag & Co.

Hitzekrämpfe sind schmerzhafte Muskelkrämpfe nach starkem Schwitzen und Flüssigkeits- und Salzmangel. Gegen leichte Hitzekrämpfe helfen Ruhe in einer kühlen Umgebung und Mineralwasser.

Notsituationen sind ein Sonnenstich oder Hitzschlag (mit Fieber), ihre typischen Warnzeichen:

  • Erschöpfungsgefühl
  • Fieber
  • Kurzatmigkeit
  • starke Blässe oder Röte
  • sehr starkes Schwitzen oder gar kein Schweiß
  • Schwindel, Übelkeit, Erbrechen
  • steifer Nacken

Helfen Sie bei diesen Symptomen sofort!

  • Bringen Sie Betroffene schnell aus der Hitze und direkten Sonneneinstrahlung.
  • Holen Sie feuchte Tücher und legen Sie sie auf Kopf, Nacken, Hände und Füße.
  • Öffnen oder entfernen Sie enge Kleidung und legen Sie die Person in die stabile Seitenlage.
  • Bieten Sie Wasser an, wenn die Person bei Bewusstsein ist und nicht erbricht.

Wenn die betroffene Person kaum ansprechbar und atemlos und der Blutdruck zu hoch oder zu niedrig ist oder schlicht im Zweifelsfall: Rufen Sie den Rettungsdienst! Notruf: 112.

Video: Verhaltenstipps bei Hitze

Das Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit (BZgA) hat viele Tipps für den Alltag bei Hitze zusammengestellt und anschaulich illustriert. Hier sehen Sie die „Empfehlungen für heiße Tage“ über 30 Grad:

Zur Autorin: Karen Cop ist Gesundheitsjournalistin und italophil. Im August faulenzt sie am liebsten in Italien, wenn die Italiener ihre Tische rausstellen und Ferragosto feiern, den Wendepunkt des Sommers. Nur letztes Jahr musste sie vorher abreisen – mit um 40 Grad tags und 30 Grad nachts war es nonstop zu heiß.

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