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Kopfverletzungen im Sport: Risiken & Vorbeugung

Kopfballkönige und Kontaktsportler aufgepasst: Gehirnerschütterungen durch Kopfverletzungen im Sport können akut bewusstlos machen und auch Langzeitfolgen haben. Lesen Sie, was wichtig ist, und machen Sie mit bei unserem F&A-Quiz.

Warum Sie diesen Artikel lesen sollten:

Hier erfahren Sie, wie Sie vorbeugen können und auf welche Symptome Sie achten müssen, falls es zu einer kommt.

Inhaltsverzeichnis

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Kopfverletzung im Sport – kennen Sie Ihre Risiken?

Es ist „nur“ ein Zusammenstoß, Sturz oder Schlag – und passiert häufig. Laut den Experten der ZNS-Stiftung Hannelore Kohl erleiden jährlich rund 270.000 Menschen ein Schädel-Hirn-Trauma. Deren Initiative „Schütze deinen Kopf“ legt ihren Fokus aktuell besonders auf Kopfverletzungen im Sport, denn: „Pro Jahr werden mehr als 44.000 leichte Schädel-Hirn-Verletzungen allein im Sport diagnostiziert.“

Es kommt zu einer Gehirnerschütterung: Durch die mechanische Krafteinwirkung auf den Schädel entsteht eine Druckwelle, die Durchblutung des Kopfs wird blockiert, sodass weniger oder keine Energie mehr im Gehirn ankommt. Es entsteht eine Art Kurzschluss.

Selbst bei einer leichten Gehirnerschütterung werden Nervenfasern so gereizt, dass wichtige Funktionen wie Gleichgewicht oder Koordinationsfähigkeit ausfallen und Signale nicht mehr wie gewohnt verarbeitet werden können. Man sieht „Sternchen“, es wird einem „schwarz vor den Augen“. Mindestens.

Harmlos ist so ein Aufprall nie, seine Folgen werden nur oft unterschätzt. Laut ZNS gilt „das Schädel-Hirn-Trauma als eine der Hauptursachen für schwere Langzeitfolgen, Behinderung und Tod bei Erwachsenen“.

Besonders häufig: Gehirnerschütterungen bei Kopfballspielen, Kontaktsport oder Radfahren

Wer denkt schon an Kopfverletzungen im Sport, wenn er sein sportlich begeistertes Kind beim Hockey, Hand- oder Fußball anmeldet!? Doch leider: Mehrere Studien zeigten auf Basis der Gesundheitsdaten von ehemaligen Sportlern, darunter auch Profifußballerinnen und -fußballern in Deutschland, dass zu viele Kopfballspiele häufig zu neurogenerativen Erkrankungen führen bis hin zu Demenz im Alter.

In den USA sprach der Fußballverband deshalb bereits 2015 die Empfehlung aus, Kopfballspiele für Kinder unter 10 Jahren zu stoppen. In England entschied der Fußballverband 2020, Kopfbälle für Kinder unter 11 Jahren zu verbieten, und für unter 18-Jährige nur ausnahmsweise zu erlauben. Der DFB-Bundestag beschloss zu Beginn der Saison 24/25 dafür zu sorgen, dass durch neue Wettbewerbsformen das Kicken mit dem Kopf weitgehend ausgeschlossen ist.

Weitere Untersuchungen laufen auch in anderen Sportarten. Denn laut MSD-Manuals für Ärzte und Ärztinnen zieht sich „beinahe jeder 5. Sportler, der eine Kontaktsportart betreibt, während der Spielsaison eine Gehirnerschütterung zu.“ Mit Kontaktsport ist nicht nur Kampfsport wie Boxen gemeint, dazu gehören neben Fuß- und Handball unter anderem Hockey oder Völkerball.

Und auch bei Unfällen beim Board- und Radsport sind Gehirnerschütterungen die am häufigsten diagnostizierte Verletzung.

Video: „Schütz deinen Kopf!“

Der folgende Film der Initiative „Schütz Deinen Kopf! Gehirnerschütterungen im Sport“ der ZNS - Hannelore Kohl Stiftung zeigt, was während einer Gehirnerschütterung im Kopf passiert, warum die Verletzung ernst zu nehmen ist und wie sie behandelt werden sollte.

Wie kann ich Kopfverletzungen im Sport vorbeugen?

Es gibt keine Helmpflicht, aber ein Helm ist der beste Schutz vor Kopfverletzungen im Sport, vor allem bei Sportarten mit Sturzgefahr wie Radfahren, Klettern oder Skaten. Bei Sportarten wie Hockey und Boxen ist Kopfschutz Pflicht. Der Helm muss gut sitzen, also individuell angepasst sein. Nach einem Sturz unbedingt austauschen. Grundsätzlich ermüdet das Material auf Dauer – nach ein paar unfallfreien Jahren wird‘s Zeit für einen neuen.

Bei Ballsportarten sollten Kopfbälle und Kopfzusammenstöße möglichst vermieden werden. Kennt man sein Risiko, steigt das Bewusstsein für Regeln, Alternativmanöver und mehr Achtsamkeit beim Sport. Auch der gezielte Aufbau der Muskulatur der Halswirbelsäule kann Risiko und Folgen einer Gehirnerschütterung mindern.

Seit wenigen Jahren gibt es einen Awareness-Tag, um die Gefahren von nicht erkannten und nicht adäquat behandelten Gehirnerschütterungen stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Er wurde von der Initiative „Schütz Deinen Kopf!“ der ZNS-Stiftung gemeinsam mit der Concussion Clinic für Kinder und Jugendliche am LMU Klinikum München und anderen gegründet und ist immer am 20. Oktober. Mehr dazu: https://schuetzdeinenkopf.de/die-initiative/tag-der-gehirnerschuetterung

Achtung, Kopfverletzung und bewusstlos? Das ist im Notfall zu tun

Die Symptome einer Gehirnerschütterung können sich sofort oder erst 6 bis 48 Stunden nach dem Unfall zeigen. Klassische Anzeichen für eine leichte bis mittelschwere Erschütterung sind: Bewegungsstörungen, Erbrechen, Kopfschmerz, Müdigkeit, verschwommenes Sehen oder Schwindel.

Die ZNS-Stiftung hat den sogenannten „K.E.K.S.“-Test entwickelt mit Fragen, die zum Beispiel Eltern ihrem Kind stellen können, um eine Gehirnerschütterung zu erkennen. Der Test funktioniert aber bei allen. Das Download-pdf finden Sie hier.

 

Dr. Curt Beil vom Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN) meint vor allem mit Blick auf mittelschwere bis schwere Fälle: „Das typische Symptom einer Gehirnerschütterung ist eine Bewusstlosigkeit von wenigen Sekunden bis zu einigen Minuten sowie eine Gedächtnislücke für die Zeit unmittelbar vor oder nach dem Unfall. Der Patient ist danach verwirrt und kann sich nicht mehr erinnern, wie es dazu kam. Bei diesen Beschwerden sollte in jedem Fall der Notarzt gerufen werden.“ Also 112.

Und was tun, bis der da ist? Dr. Beil: „Betroffene sollten sich mit erhöhtem Oberkörper hinlegen, bis der Notarzt eintrifft. Keinesfalls darf der Betroffene in dieser Situation allein gelassen werden. Deshalb ist es am besten, beruhigend mit ihm zu sprechen und so sein Bewusstsein die ganze Zeit über zu kontrollieren.“

Eine Ärztin oder ein Arzt erkennt eine Gehirnerschütterung bei einer körperlichen neurologischen Untersuchung. Nur bei schweren Symptomen wird eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) nötig. Neurologe Beil empfiehlt zudem vier Wochen nach dem Unfall eine Nachuntersuchung, damit zunächst unerkannte Folgen noch behandelt werden können.

Keinesfalls kann nach so einem harten Aufprall oder Zusammenstoß einfach ein Hebel umgelegt werden wie im Sicherungskasten für das Hausstromnetz. Das Gehirn braucht Zeit zur Erholung, heißt in jedem Fall: ab ins Bett und kein Sport. Dr. Curt Beil: „Der Patient sollte wirklich ruhen, also weder fernsehen noch lesen. Sich in einem verdunkelten Raum aufzuhalten, ist allerdings nicht erforderlich und würde die Genesung sogar eher verzögern.“

Bei einer leichten Gehirnerschütterung dauert die Rückbildung der Symptome drei bis zehn Tage, bei einer schweren können es Monate sein. Wird die Ruhezeit nicht eingehalten, steigen das Unfallrisiko sowie die Risiken für bleibende neurologische Schäden, anhaltende Kopfschmerzen, Konzentrations- und Schlafstörungen bis hin zu Depressionen, Epilepsie und als Langzeitfolge ein erhöhtes Risiko für Alzheimer-Demenz.

Quiz: 6 Fragen und Antworten

Alles gelesen, alles klar? Machen Sie den Test für‘s Köpfchen!

Zum Quiz

Quiz: 6 Fragen und Antworten zu Kopfverletzungen

Bei welcher Sportart ist das Kopfverletzungsrisiko besonders hoch? Woran ist eine Gehirnerschütterung zu erkennen? Und wann kann man danach wieder Sport machen? Hier sind sechs Fragen mit je zwei Antworten, aber nur eine ist richtig – kennen Sie sie?

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Zur Autorin: Karen Cop weiß seit ihrer Kindheit: Gehirnerschütterung geht auch ohne Sport! Einmal lief sie vor ein Auto, einmal rutschte sie auf dem Treppengeländer und stürzte ab.

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