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Gesund

Phytotherapie – gesund mit Pflanzen

Die Phytotherapie – oder auch Pflanzenheilkunde – setzt auf die Kraft der Natur. Von Arnika über Johanniskraut bis Weißdorn: Hier sind 10 Topheilpflanzen aus der grünen Apotheke.

Text: Katharina Lehmann

Warum Sie diesen Artikel lesen sollten:

Pflanzliche Heilmittel aus Blättern, Blüten, Wurzeln stehen hoch im Kurs. Die sogenannten Phytotherapeutika gelten als naturnahe, sanfte Medizin. Vielen hilft sie, doch gänzlich unumstritten ist sie nicht.

Wer mit einer Phytotherapie beginnt, greift am besten zu geprüften Präparaten aus der Apotheke, denn diese haben einen standardisierten Wirkstoffgehalt und man vermeidet zudem eine eventuelle Überdosierung. Was manche Heilpflanzen-Fans teils außer Acht lassen: Pflanzen können – wie auch die synthetischen Präparate der Schulmedizin – Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln hervorrufen. Wer auf Nummer sicher gehen will, befragt am besten seinen Hausarzt.

Phytotherapie ganz übersichtlich: 10 pflanzliche Helfer

Arnika

Die Pflanze für Salben gegen leichte Entzündungen gedeiht in Europas Gebirgen. Der wissenschaftliche Name der Heilpflanze lautet: Arnica montana. Arnika kommt zum Beispiel in Salbenform bei Verstauchungen, Prellungen und Schwellungen zum Einsatz. Und soll auch bei leichten Entzündungen gute Dienste leisten. Denn die leuchtend gelben Blüten enthalten entzündungshemmende Wirkstoffe wie die Sesquiterpenlactone.

Baldrian

Das Phytopharmakon, das entspannt, ist aus der Phytotherapie gar nicht wegzudenken. Bei Ein- und Durchschlafproblemen kann Echter Baldrian (Valeriana officinalis) helfen. Ob als Tee, Saft, Tinktur oder als Dragees – Baldrian wirkt beruhigend bei Stress und hilft zu entspannen. Baldrian ist kein Sofortmittel. Die Präparate, gewonnen aus den Wurzeln der Pflanze, wirken erst zirka zwei Wochen nach der ersten Einnahme. Mögliche Nebenwirkungen sind Bauchkrämpfe und Übelkeit. Baldrian gilt aber – verglichen etwa mit synthetischen Schlafmitteln – als besser verträglich und soll nicht zur Abhängigkeit führen.

Fenchel

Bei Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchkrämpfen oder Blähungen ist Fenchel (Foeniculum vulgare) als unbedenkliche Heilpflanze äußerst nützlich. Es sind die ätherischen Öle in den Samen, die die Verdauung stimulieren und krampflösend wirken. Darüber hinaus punktet der Doldenblütler mit schleimlösenden Eigenschaften, die Husten und Erkältungen mildern. Als Stilltee wird Fenchel die Eigenschaft zugeschrieben, die Milchbildung zu fördern. Fenchel kommt in Form von Tee, Tinktur, Sirup, Pulver oder auch Bonbon daher. Als unerwünschte Wirkungen sind allergische Reaktionen beschrieben.

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Giersch

Das Wildkraut Giersch (Aegopodium podagraria) – auch Dreiblatt, Geißfuß oder Wiesenholler genannt – kennen viele nur als ziemlich hartnäckiges Unkraut. Dabei dient das Wildkraut mit den Vitaminen A und C und Mineralstoffen wie Kalium und Kalzium auch der Gesundheit. Als Gemüse oder Salat bereichert Giersch schmackhaft die Speisekarte. Gekocht schmeckt er wie Spinat, roh ähnlich wie Petersilie. Giersch entsäuert den Körper. Und unterstützt so die Nieren.

Johanniskraut

Die Pflanze zur Stimmungsaufhellung (Hypericum perforatum) ist seit mindestens 2.000 Jahren als Heilpflanze bekannt. Sie zählt zu den stimmungsaufhellenden Phytopharmaka und soll gegen depressive Verstimmungen helfen. Es empfiehlt sich, standardisierte Präparate mit gleichem Wirkstoffgehalt in der Apotheke zu kaufen, da Johanniskraut unerwünschte Wechselwirkungen mit Arzneimitteln wie Blutgerinnungshemmern, Herzmedikamenten und der Anti-Baby-Pille haben kann. Deshalb ist es auch besonders ratsam, vor der Einnahme von Johanniskraut mit dem behandelnden Arzt zu sprechen. Das gilt auch für Menschen mit lichtempfindlicher Haut. Äußerlich als pflanzliches Öl angewendet, kann Johanniskraut kleine Wunden oder Sonnenbrand wohltuend versorgen.

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Gar nicht ohne, Heilen mit der Phytotherapie. Doch manche Pflanzen sind mit Vorsicht zu genießen, erklären verschiedene Experten in diesem Beitrag.

Ingwer

Die Powerwurzel mit Pep (Zingiber officinale) enthält gesunde Scharfstoffe. Diese Gingerole in der Wurzel sollen antimikrobiell, entzündungshemmend und verdauungsfördernd wirken. Sie können den Körper bei beginnenden Erkältungskrankheiten unterstützen und Übelkeit lindern. Auch zur Vorbeugung der Reisekrankheit soll Ingwer Erfolge zeigen. Als unerwünschte Wirkung kann eine Reizung der Mundschleimhaut auftreten. Ingwer ist in vielerlei Form erhältlich, etwa als Tee, in Kapseln, als Bonbon und natürlich direkt beim Gemüsehändler.

Knoblauch

Das Allium sativum soll die Gefäße auf pflanzliche Art schützen und ist aus vielen Küchen nicht wegzudenken. Doch das Lauchgewächs kann noch mehr. Und hat daher seinen Platz in der Phytotherapie. So soll Knoblauch altersbedingten Gefäßveränderungen wie Arteriosklerose vorbeugen und sich auf erhöhte Cholesterin- und Blutdruckwerte positiv auswirken. Zu haben ist Knoblauch pur im Gemüseregal, Extrakte sind in Form von Tabletten, Dragees, Kapseln, Tropfen oder sogar Saft zu finden.

Lindenblüten

Dieser Klassiker der Pflanzenheilkunde – Sommer- (Tilia platyphyllos) oder Winterlinde (Tilia cordata) – schenkt uns wertvolle Lindenblüten. Ein Tee daraus lindert Erkältungen und trockenen Reizhusten. Kalt auf die Haut aufgesprüht, rückt er leichten Hautirritationen zu Leibe und kühlt Sonnenbrände. Lindenblütensubstanzen bekämpfen zudem Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Sie enthalten u. a. Schleimstoffe, Flavonoide und ätherisches Öl. Unerwünschte Nebenwirkungen sind nicht beschrieben.

Ringelblume

Diese Heilpflanze hilft bei der Behandlung von Wunden und Hauterkrankungen. Calendula officinalis wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und fördert die Wundheilung. Denn Ringelblumen haben es in sich: Zu ihren Inhaltsstoffen zählen Triterpensaponine, Flavonoide und Carotinoide. Hildegard von Bingen wusste schon im Mittelalter um die Wirkung der Heilpflanze. Heute ist Calendula unter anderem in Form von Salben, Gelen oder Cremes zu haben. Es können allergische Reaktionen auftreten.

Weißdorn

Diese Pflanze für ein starkes Herz (Crataegus monogyna) hat als Heilpflanze eine lange Tradition. Die Blätter und weißen Blüten des Rosengewächses gelten als herzstärkend. Wissenschaftler haben in Weißdorn Substanzen wie Flavonoide und Procyanidine nachgewiesen. Ob Weißdorn allerdings auch bei einer bereits bestehenden leichten Herzschwäche eine heilsame Wirkung zeigt, ist umstritten. Ohnehin ist bei Herzbeschwerden immer der Arzt der richtige Ansprechpartner. Extrakte der auch in Deutschland sehr verbreiteten Heckenpflanze finden sich zum Beispiel in Tabletten oder Dragees. Auch als Tee ist Weißdorn zu bekommen. Zu den Nebenwirkungen sollen Übelkeit, Müdigkeit und Schwindel gehören.

Zum Autor: Kleine Wunder bei kleinen Wunden: Katharina Lehmann pflegt mit dem Öl aus Johanniskraut kleinere Hautverletzungen gesund. Weil es knallrot daherkommt, heißt es auch Rotöl.

Stand: Juni 2022

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