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Spezial

Haben oder nicht haben

… ist das hier die Frage? Oder führt uns der Trend zum Minimalismus und Dinge-Detoxen womöglich vom eigentlichen Thema weg?

Text: Barbara Lang

Warum Sie diesen Artikel lesen sollten:

Die Liebe zu Dingen kann sehr erdrückend sein – aber auch erfüllend im besten Sinne. Zu welcher Fraktion gehören Sie? Lohnt sich, darüber nachzudenken.

„Wir denken selten an das, was wir haben, aber immer an das, was uns fehlt“, sagte Arthur Schopenhauer. Niemals hätte ich ihm widersprochen – bis ich vor einem halben Jahr umziehen musste. Mein wohl meistgesprochener Satz in dieser Zeit: „Unfassbar, wie viel Zeug man hat.“ Ich dachte an nichts anderes mehr. Denn schließlich musste ICH all diese Dinge in die Hand nehmen, begutachten, sortieren, mit mir ringen, verschenken, verkaufen, spenden, wegwerfen oder in Kartons ein- und in der neuen Wohnung wieder auspacken. Jedes. Einzelne. Teil.

„Man soll weder annehmen noch besitzen, was man nicht wirklich zum Leben braucht.“

Mahatma Gandhi, indischer Asket und Pazifist

Wie gerne wäre ich damals Mahatma Gandhi gewesen. Er soll, außer seiner Kleidung, nur fünf Dinge besessen haben: Sandalen, Brille, Taschenuhr, Teller und Schüssel. Bei ihm war ein Umzug – sofern er überhaupt ein eigenes Zuhause hatte – wohl eine Angelegenheit von drei Minuten … ach was: SEKUNDEN! Ich hingegen war gut drei Monate beschäftigt. Reisen mit leichtem Gepäck geht anders.

Beziehungsstatus: Es ist kompliziert

Mein indisches Asketengen ist also nicht allzu ausgeprägt. Dabei besitze ich noch nicht mal wertvolle Statussymbole. Einbrechen lohnt sich bei mir nicht. Ich bin nur eine Zeughaberin mit Hang zu komplizierten Bindungen. Meine Sachen lassen sich unterteilen in die Kategorien Hand, Herz und Hirn. Hand = brauche ich. Herz = hänge ich dran. Hirn = denke, dass ich es eventuell noch irgendwann mal brauchen könnte. Das ist die schwierigste aller Kategorien – und die größte. Genau genommen aber auch die nachhaltigste. Denn so lange ich hier gut ausgestattet bin, kaufe ich wenig Neues. Sie ahnen es: Ausmisten ist für mich ein Kampf.

Aufräumcoach: Geht’s noch absurder?

Marie Kondo hätte vermutlich schwer an mir zu beißen. Aber ehe die mir über die Schwelle kommt … Ganz ehrlich: Aufräumcoach! Das Wort muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Was für eine absurde Tatsache, dass wir uns selbst mit so viel Krempel belasten, bis wir uns bezahlte Ordnungsberaterinnen ins Haus holen müssen, um wieder Luft zu bekommen. Dinge-Detoxing ist der Luxustrend einer Überflussgesellschaft. Oder um’s mal etwas provokant auszudrücken: Gandhi hatte es auch echt leichter! Ein gewissermaßen postmoderner Nachfolger von Gandhi ist der amerikanische Blogger David Michael Bruno: In einer „100 Thing Challenge“ begann er 2008, seinen Besitz innerhalb eines Jahres auf 100 Dinge zu reduzieren. Könnte ich das auch? Was dürfte bleiben? Fotoalbum oder Föhn? Opas schöner Holzstuhl oder das lendenwirbelfreundliche Büromonstrum? Ich ahne, in meinem Inneren würde blockbusterartig „Thing Wars“ losbrechen: Lieblingsdinge gegen Brauchlingsdinge. Aber, die Gretchenfrage ist doch nicht: wie viel? Sondern: Was brauche ich zum Leben? Es geht nicht darum, ob man fünf, 100 oder 500 Dinge besitzt. Wichtig ist, dass sich der Spieß nicht umdreht und man sich nicht von den Dingen besitzen lässt. Sprich: dass wir Leben und Lieben nicht mit Haben und Kaufen verwechseln! In diesem Sinne: Leben Sie – egal mit wie vielen Dingen – aber wohl!

Zur Autorin: Die Tiny-House-Idee fasziniert unsere freiheitsliebende Autorin Barbara Lang schon lange. Aber bis das spruchreif wird, muss sie noch viel ausmisten.

Stand: Dezember 2021

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